Anfängeralphabet - K L

 

Kastration

 

Es gibt verschiedene Meinungen, ob und wann man eine Hündin kastrieren lassen soll. Es gibt nachvollziehbare Argumente dafür und dagegen. Jeder muss es für sich entscheiden. Unser Hauptgrund für die Kastration war, dass Paula mit jeder Läufigkeit mehr geblutet hat und ihr Höschen nicht gern trug. D. h. sie hat es immer geschafft, es kaputtzubeißen.

Die Operation ist heutzutage kein Problem mehr. Es wird bloß ein kleiner Schnitt gemacht, weil nur die Eierstöcke entfernt werden. Damit die Hündinnen nicht an der Wunde lecken und eventuell die Fäden aufbeißen, bekommen sie einen "Body" statt des hässlichen "Lampenschirms".

Paula hat sich sehr schnell von der Kastration erholt. Schon am nächsten Tag war sie wieder ganz die Alte, und wir mussten aufpassen, dass sie sich nicht überanstrengte. Denn ein bisschen Schonung braucht der Hund nach einer OP.

 

Ganz entspannt in ihrem schicken "Body"

 

Kauknochen

 

Kauknochen werden aus getrockneter Rinderhaut gemacht. Und sie versetzen Paula in Verzückung. Wenn wir mal eine Stunde nicht gestört werden wollen, wie z. B. beim Vorzeltaufbau nach unserer Ankunft auf dem Campingplatz, dann ist ein Kauknochen von größter Wichtigkeit. Paula sitzt in einer Ecke und kaut und kaut und kaut.........

Kauknochen sollen auch gut für die Zähne sein. Übrigens für die Milchzähne der Welpen gibt es sie als kleine Schuhe, die der Hund auseinandernehmen kann. Bei längeren Autofahrten zu Anfang sehr empfehlenswert!

Außer Rinderhautknochen gibt es noch andere Kauartikel für Hunde, wie Schweineohren, Rinderohren, Ochsenziemer (Bullenpenisse), u. v. a. m.

Leider darf Paula alle diese leckeren Sachen nicht so häufig, weil sie nur Futter mit relativ wenig aber hochwertigem Eiweiß verträgt. (Siehe auch: Kong)

 

 

 

Kommandos

 

Oft erlebt man es, und leider passiert es einem auch selbst, dass man seinen Hund anschreit: „Aus! Nein! Hör sofort auf! Komm jetzt endlich her!“ Und was tut der Hund? Nichts! Er weiß nämlich nicht, was er tun soll. Für ihn ist das alles nur Blablabla, wenn er die Bedeutung der Kommandos nicht versteht. Hundetrainer sagen: „Wir müssen nicht die Hunde erziehen, sondern die Menschen dazu, dass sie richtig mit ihren Hunden umgehen.“

Das Wichtigste ist die Klarheit bei den Kommandos.“ Zuerst muss der Hund die Bedeutung des Kommandos lernen. Dann muss es in verschiedensten Situationen geübt werden, bis es „sitzt“. Für alle Kommandos gilt übrigens das Gleiche: Nur durch hundert- und tausendmaliges Üben werden sie sicher beherrscht. Und wenn man gerade ganz sicher war, dass der Hund sie jetzt kann, dann kommen die Rückfälle, und man versteht die Welt nicht mehr. Aber nicht verzagen, es wird wieder besser, wenn man nicht aufgibt. Bei Paula hatte ich manchmal den Verdacht, dass sie mich auf den Arm nehmen wollte, wenn ich PLATZ sagte und sie gab Pfötchen. Einmal habe ich auch erlebt, als ich ihr ein neues Kommando beibringen wollte, das sie noch nicht so gut beherrschte, dass sie alles, was sie schon konnte, nacheinander zum Besten gab, als wenn sie sagen wollte: Na, irgendeins wird schon richtig sein, und dann kommt die Belohnung.

Kommandos, die der Mensch nicht ernst nimmt, lernt der Hund übrigens auch nicht. Ich habe das Kommando PLATZ zuerst für unwichtig gehalten und nicht darauf bestanden, dass Paula es befolgt, wenn sie keine Lust hatte. Das macht sich bis heute bemerkbar.

Sehr wichtig ist auch, dass man ein Kommando immer wieder auflöst. Sonst denkt der Hund, dass er es immer und ueberall selbst entscheiden darf. (Auch so eine Erfahrung, die wir gemacht haben.)

 

 

Kong

 

Da Paula keine Kauknochen bekommt, weil sie den hohen Eiweißgehalt nicht verträgt (siehe: Allergie, Hyperaktivität), musste ich mir etwas überlegen, womit sie sich z. B. beim Alleinsein beschäftigen kann. Das war keine leichte Aufgabe, denn alle Spielzeuge aus Gummi waren immer schon nach kurzer Zeit kaputt, auch diese schönen Bälle, die man mit Leckerlis füllen kann.

Da kaufte ich mir einen Kong. Es hieß, er sei "unkaputtbar". Und das stimmt auch. Er ist aus Hartgummi. Paula konnte ihm bisher noch nichts anhaben. Außerdem kann man ihn mit allen möglichen schönen Pasten füllen. Es gibt fertige Hundeleberwurst in der Tube, aber es eignen sich auch viele andere Füllungen. Im Sommer kann man sogar Flüssigkeiten darin gefrieren lassen, so dass der Hund ein Eis lutschen kann.

 

Konsequenz

 

Hunde sind sehr intelligente Tiere. Das merkt man spätestens, wenn man versucht, sie zu erziehen. Sie merken sofort, wenn der Mensch nicht konsequent ist und machen dann, was sie wollen. Wenn man z. B. SITZ von seinem Hund verlangt, und er tut es auch nach dem dritten Kommando nicht, dann darf man auf keinen Fall nachgeben. Daraus lernt der Hund nur, dass er lange genug durchhalten muss, wenn er seinen Willen durchsetzen möchte. (Leider auch eigene Erfahrung!)

Konsequenz gilt aber auch für die Übungswiederholungen. Ich habe immer viel zu schnell aufgehört weiter zu üben, wenn Paula eine Übung konnte. Das hatte zur Folge, dass sie irgendwann das Kommando nicht mehr, oder nur sehr zögerlich nach mehreren Aufforderungen befolgte.

 

 

Gerade bei selbstbewussten Hunden wie Paula muss man folgendes beachten:

Sie testen ihre Grenzen immer von neuem aus und müssen dementsprechend öfter an Regeln erinnert werden. Das ist manchmal ganz schön schwer, denn ich verfalle immer wieder in denselben Fehler. Wenn alles gut läuft, vernachlässige ich das Weiterüben. Paula lernt daraus nur, dass sie erneut versuchen kann, ihren Willen durchzusetzen.

Das gilt vor allem für den Grundgehorsam. Es fällt ja nicht sonderlich auf, wenn ich sie auf ihren Platz schicke und sie legt sich ein Stück entfernt davon hin. Warum sollte sie dort nicht liegen? Es stört doch niemanden. Nur lernt Paula wieder daraus, dass sie Kommandos nicht unbedingt befolgen muss. Also bemühe ich mich jetzt, auch in Kleinigkeiten konsequent zu sein. Es ist faszinierend: Wenn ich darauf bestehe, wo sie sich hinlegen soll, steht sie langsam auf, kommt her und legt sich auf ihre Decke. 

Man hört und liest es überall und immer wieder. Es kommt auf den Grundgehorsam an. Ich glaube, es ist tatsächlich wichtig, in der Beziehung noch ein wenig mehr zu tun.



 

 

Konzentration

 

Nicht nur beim Menschen, sondern auch beim Hund lässt die Konzentration nach einer Weile des Lernens nach. Deshalb soll man gerade beim Welpen und beim sehr jungen Hund die Übungsphasen nicht zu lange ausdehnen. Beim zehnten Mal schafft es der Hund einfach nicht mehr, die Kommandos zu befolgen. Lieber öfter kleine Lerneinheiten!

 

Krankheiten

 

Paula war immer topfit und gesund. Man merkte ihr selbst mit 12 Jahren ihr Alter kaum an. Aber dann kamen doch die ersten Krankheiten.

Die erste war eine Entzündung des inneren Auges, die zur Erblindung führen kann, wenn sie zu spät entdeckt wird. Äußerlich machte sie sich nur durch eine starke Rötung bemerkbar. Sie ist auch sehr schmerzhaft. Da Paula sehr still und ergeben leidet, konnten wir das aber nicht feststellen.

Da wir sehr gute Augenärzte in der Freiburger Tierklinik hatten, hat Paula diese Krankheit gut überstanden.

 

Kurz darauf hatte sie eine Blockade in der Halswirbelsäule. Das war ein großer Schreck für uns. Paula wollte (konnte) sich überhaupt nicht mehr bewegen, vor allem den Kopf nicht.

Wir mussten sie nach draußen tragen, damit sie ihr Geschäft erledigen konnte.

Auch unsere Tierärztin konnte nicht sofort eine Diagnose stellen. Sie hat Paula zunächst ein starkes Schmerzmittel und ein Mittel gegen Entzündungen gespritzt. Wir sollten am nächsten Tag wiederkommen.

Paulas Zustand hatte sich nicht gebessert. Aber anscheinend hatte das Schmerzmittel gewirkt. Wir trugen sie, wie am Vortag, nach draußen. Dort sah sie auf der gegenüberliegenden Straßenseite einen fremden Hund. Instinktiv riss sie den Kopf zur Seite, bellte einmal kurz und ging - wie durch ein Wunder - schwanzwedelnd Richtung Park, um ihren Morgenspaziergang dort zu machen. Die Blockade hatte sich gelöst.

 

Gar nicht so lange darauf ging es ihr wieder schlecht. Sie wollte nicht mehr spazieren gehen. Nach ein paar Schritten blieb sie stehen und rührte sich nicht vom Fleck. Wir dachten, dass das eine Alterserscheinung wäre. Beim nächsten Friseurbesuch kurz darauf kam die Erklärung. Die Friseurin hatte tief in ihrem Ballen eine ganz harte Erlenfrucht gefunden. Da Paula keine Anzeichen von Hinken oder Schmerzen erkennen ließ, hatten wir das auch nicht gemerkt.

Wieder waren wir überglücklich, dass sich alles zum Guten gewendet hatte.

 

Aber schon ein paar Wochen später sollte es noch schlimmer kommen. Wieder lag Paula hauptsächlich auf ihrer Decke und wollte kaum nach draußen. Wir waren verzweifelt und dachten, dass es auf ihr Ende zuginge.

Eine Blutuntersuchung bei der Tierärztin ergab gering erhöhte Werte der Bauchspeicheldrüse, aber nicht bedenklich. Also wurde Paula geröntgt, und es wurde ein Ultraschall gemacht.

Die Diagnose war schrecklich. Ein Tumor in der Milz. Da in der Milz sehr viele Blutgefäße verlaufen, platzen oft welche, wenn der Tumor darauf drückt. Dabei entstehen innere Blutungen. Die Milz musste sofort entfernt werden.

Wir waren mit der Tierärztin übereingekommen, dass sie, falls sie Metastasen während  der OP entdecken, Paula nicht mehr aufwachen lassen sollten.

Aber nach einer Stunde kam der erlösende Anruf. Wir durften während der Aufwachphase bei Paula sein. Sie hatte wieder einmal alles überstanden.

Nun kam aber noch eine Woche angsterfülltes Warten auf uns zu. Das Ergebnis der Pathologie aus München musste abgewartet werden. Falls der Tumor bösartig gewesen wäre, hätte Paula nur noch ein paar Wochen zu leben gehabt. Denn erfahrungsgemäß streuen die Tumore in der Milz sehr schnell, ebenfalls wegen der vielen Blutgefäße in dem Organ.

Ich bekomme immer noch Herzklopfen, wenn ich daran denke. Aber inzwischen ist Paula wieder fit und gesund, und man merkt ihr ihre 12 einhalb Jahre nicht im geringsten an. Der Tumor war gutartig!

 

Auf einer Tierarztseite im Internet habe ich inzwischen gelesen, dass Tumore in der Milz bei älteren Hunden sehr häufig sind. und je früher sie entdeckt werden, desto höher ist die Überlebens-wahrscheinlichkeit.

Deshalb sollte man auf jeden Fall bei dem  jährlichen Gesundheitscheck ab einem Alter von 8 Jahren auch einen Ultraschall machen. Wir haben echt ein unwahrscheinliches Glück gehabt.

 

Lärm

 

Lärm ist für Hunde, die in der Welpenzeit daran gewöhnt worden sind, nichts Schlimmes. Nur plötzlich auftretende ungewohnte Lärmquellen versetzen den Hund in Panik. Deshalb ist es gerade für Hundebesitzer in der Großstadt wichtig, den Welpen an alle möglichen Lärmquellen zu gewöhnen. Und da gibt es eine Menge. Damit das erste Silvester nicht zu einer Katastrophe wird, gibt es dafür extra Hundehörbucher. Das sind CDs mit Silvesterknallerei.

 

Bei Paula haben wir das so gemacht, dass wir die CD zuerst in geringstmöglicher Lautstärke abgespielt haben, während sie mit einem Kauknochen beschäftigt war. Für uns war sie kaum zu hören, aber Paula spitzte leicht die Ohren. Das haben wir in verschiedenen Situationen und zu verschiedenen Zeiten wiederholt, bis sie es überhaupt nicht mehr registriert hat. Wir haben jedes Mal die Lautstärke um wenige Dezibel erhöht, bis sie die Knallerei in voller Lautstärke als völlig normal empfand. Diese CDs gibt es auch mit Großstadtlärm aller Art.

 

Der folgende Abschnitt entstand nach Paulas erstem Silvester:

Leider hat das Hundehörbuch nur ein ganz normales Feuerwerk und ein wenig „Knallerei“ geboten, und nicht die extrem lauten „Kanonenschläge“, wie sie die Kinder in der Großstadt am frühen Abend vor den Häusern anzünden. Ein solcher Knall direkt vor unserem Fenster hat uns fast selber aus den Sesseln gerissen. Paula raste mit eingezogenem Schwanz die Treppe hoch und wollte nicht mehr ins Wohnzimmer.

Ich dachte mir: „Wie kann ich ihr nur beibringen, dass das etwas ganz Normales ist, das niemanden ängstigen muss?“ Mir kam die rettende Idee. Ich hatte im Fernsehen die Sendereihe „Die Welpenschule“ aufgenommen, die ich mir mit Paula als äußerst aufmerksamer Zuschauerin gemeinsam angesehen hatte. (Immer, wenn sie Hunde im Fernsehen sieht, ist sie ganz hingerissen.) Ich stellte die Sendung an und trug Paula ins Wohnzimmer. Dort setzte sie sich neben meinen Sessel und schaute zu. Ich streichelte sie dabei. Zuerst zitterte und hechelte sie noch ein wenig, wurde dann aber immer gelöster und legte sich schließlich ganz entspannt hin, obwohl es draußen weiter böllerte. Nach der nächsten Folge war sie eingeschlafen.

Um Mitternacht, als das Feuerwerk dem auf der CD ähnelte, wurde sie zwar wach, legte sich aber wieder hin als ich ihr gesagt hatte: „Schlaf schön weiter!“

 

Paulas Lieblingssendung

 

Leckerlis

 

Leckerlis sind, wie der Name schon sagt, etwas Leckeres. Und sie eignen sich sehr gut als Belohnung für den Hund. Aber sie können das normale Futter nicht ersetzen, denn sie haben andere Inhaltsstoffe. Das ist ja nicht so schlimm, wenn der Hund ab und zu mal ein Leckerli außer der Reihe bekommt. Aber wie ist es, wenn man viel mit ihm übt, was man ja tun soll?

Da muss man halt zu Hause weniger füttern. So kann man die Belohnungen üppiger ausfallen lassen und viel öfter belohnen.

Ich habe immer leckere Wurst, Käse, gekochte Karotten- und Apfelstückchen mitgenommen. Denn für das Kommen auf Kommando muss es schon eine besonders leckere Belohnung geben. Eine große Verunsicherung für mich waren einige Hundebesitzer, die mir sagten, dass man nicht zu viele Leckerlis geben sollte, sonst lerne der Hund ja, nur dann zu kommen, wenn es etwas dafür gäbe. Aber ich bin jetzt sicherer denn je. Wenn man die Leckerligabe an die geleistete Arbeit anpasst, ist das genau die richtige Methode. Für SITZ gibt es ein kleines Leckerli, fürs Herankommen auf Pfiff einen sogenannten „Jackpot“, d. h. eine ganze Schale leckeres Hundefutter o. ä., denn der Pfiff muss auch in Krisensituationen befolgt werden und wird seltener angewandt als andere Kommandos.

 

 

 

Leinenaggression

 

siehe Hundebegegnungen.

 

Leinenziehen

 

 

Paula ist jetzt 6 Jahre alt und ich konnte es ihr bisher nicht beibringen, die Leine – auch die Schleppleine – ständig  locker zu lassen. Ich habe es versäumt, schon als Welpe mit ihr richtig zu trainieren. Danach haben alle möglichen Experimente nur noch halbwegs gefruchtet. Stopp und Bleib hat sie zwar befolgt, aber beim nächsten Mal wurde wieder gezogen. Auch umkehren und immer wieder die Richtung wechseln nützt nur für kurze Zeit etwas. Beim nächsten Spaziergang ist erstmal  alles wieder vergessen. Belohnungen helfen zwar, aber wenn ich keine Leckerlies  dabei habe, wird wieder gezogen. Manchmal hilft es, auf die Schleppleine zu treten und "Langsam" oder "Bei mir" zu sagen, aber immer nur für kurze Zeit.

 

Vor kurzem habe ich ein Seminar zur nonverbalen Kommunikation mit Hunden mitgemacht. Und ich muss sagen, ich bin begeistert.

Ein einziges nonverbales Kommando hat dazu geführt, dass auf unseren Spaziergängen jetzt alles viel entspannter geworden ist. Es nennt sich „T-Stellung“. Hunde untereinander benutzen es selbstverständlich.

 

Es ist ganz einfach. Man stellt sich dem Hund seitlich – nicht frontal! – in den Weg, wenn er z. B. vorlaufen will. Der Hund hält sofort an. Soll es weitergehen, macht man den ersten Schritt deutlich mit dem Oberkörper nach vorn. Wenn der Hund schnell ist, muss man natürlich auch schnell sein und im Bogen seitlich vorpreschen. Der Bogen muss sein, weil der Hund sonst denkt, dass es sich um einen Wettlauf handelt und noch schneller wird.

 

Seit ich Paula öfter durch die T-Stellung zeige, dass sie nicht vorlaufen soll, geht sie viel häufiger neben mir und oft sogar hinter mir. Das hätte ich mir nie träumen lassen. Inzwischen brauche ich dieses nonverbale Kommando immer seltener. Paula hat es begriffen. Wenn sie es doch noch mal vergisst, bin ich allerdings sofort wieder in Position.

Zu Anfang sieht es schon komisch aus, wenn man dem Hund ständig den Weg versperrt. Aber man muss es wirklich jedes Mal konsequent machen. Zuerst dachte ich, dass ich mich nicht gegen Paulas Hartnäckigkeit durchsetzen könnte, aber schon kurzer Zeit war eine auffällige Besserung zu erkennen.

 

Wenn ich die T-Stellung nicht gleich wieder durch Vorwärtsgehen aufhebe, setzt Paula sich sogar hin. Gehe ich nun ganz langsam in aufrechter Haltung von ihr weg, bleibt sie sitzen, ohne dass ich etwas sagen muss. Auch das Sitz- und Bleib-Zeichen ist nicht notwendig. Gehe ich dann in die Hocke, kommt sie auf mich zu, wieder ohne verbales Kommando.

Und wenn jemand sagt: „Mit meinem Hund klappt das nicht.“ (Ich muss zugeben, dass ich zu Anfang auch so gedacht hatte, weil es nicht sofort geklappt hat.), der sei hier eines Besseren belehrt. Wir waren bei dem Seminar mit 10 Hunden. Und es hat bei allen geklappt, sogar ohne Leine. Früher oder später hat es jeder Hund verstanden, und zwar so, dass er stand oder saß und Herrchen oder Frauchen konnten sich in der Halle frei bewegen. Erst als es in die Hocke ging, kam der Hund herbeigelaufen.

Sehr gute Tipps zum Trainieren der Leinenführigkeit gibt es übrigens bei Euripus.

Lernen

 

Hunde beziehen beim Lernen jeweils die gesamte Umwelt mit ein. D. h., dass sie etwas, das sie an einem Ort schon gut beherrschen, an einem anderen Ort noch lange nicht wiederholen können. Alles muss in verschiedenen Situationen und an verschiedenen Orten geübt werden.

Es kann auch leicht zu falschen Verknüpfungen kommen. So habe ich bei Paula  eine Zeitlang versucht, sie immer zum SITZ zu bringen, um ihre Leinenaggression zu verhindern, wenn ein anderer Hund entgegenkam. 

Das Ende vom Lied war, dass sie sich von da an bei dem Kommando SITZ immer nach allen Richtungen umschaute, ob ein anderer Hund in der Nähe war, bevor sie sich setzte.

Nun hieß es, das Kommando häufig in neutraler Umgebung zu üben, bis dieser "Beigeschmack" wieder verloren war. 

 

Ein anderes Beispiel: Wenn wir Tricks einüben, muss ich immer darauf achten, dass ich sie an verschiedenen Orten übe. So steht es übrigens auch in den Büchern. Die "Verbeugung" habe ich aber zu oft an einem Ort geübt bzw. immer belohnt, wenn Paula sie von allein gemacht hat. Seltsamerweise machte sie sie immer, wenn ich Futter aus dem Keller geholt hatte. Sie bekam dann sofort eine Belohnung. 

Verlangte ich die Verbeugung nun an einem anderen Ort von ihr, machte sie meistens "Platz".  Jetzt hieß es wieder von vorn anfangen. (Man hat's aber auch nicht leicht. Immer muss man an alles denken!)

 

 

 

 

Lob

 

Lob in höchsten Tönen mögen Hunde gern. Damit kann man den Lernerfolg noch erhöhen. Es macht richtig Spaß, Hundebesitzer dabei beobachten, wie sie ihren Liebling überschwänglich loben. Ich selbst hätte auch nie gedacht, dass ich meine Lobeshymnen lauthals durch den halben Park rufe, wenn Paula auf mich zurennt. Aber wer es einmal ausprobiert hat, weiß um die Wirkung.