Anfängeralphabet - Q R S
Quelle der Freude
So heißt die Großpudelzucht von Verena Leuenberger aus Frankreich. Paulas Mutter U’Hata-Mari (Luna) und ihre Großmutter Embla stammen aus der Quelle der Freude. Aus dieser Zucht können einfach nur Hunde kommen, die Freude bereiten. Verena Leuenberger hat ihren Pudeln wirklich ein Paradies geschaffen, wie der Name ihrer website sagt.
Ihre Philosophie und die Gedanken zum Hundesport sind überzeugend.
Rückfälle
Rückfälle bei den Erziehungserfolgen gibt es immer wieder. Manchmal liegt es aber einfach nur daran, dass man nicht mehr weiter übt, wenn der Hund eine Übung erfolgreich absolvieren kann. So ging es mir mit Paula und der "Platz"-Übung. Sie konnte es schon perfekt, als sie noch sehr jung war. Aus irgend einem Grunde habe ich dann keine Platz-Übungen mehr mit ihr gemacht. Im Alltag reichte mir "Sitz", und so verblieb es. Nun sollte sie in der Hundeschule wieder "Platz" machen und konnte es nicht mehr. Ich musste wieder üben!
Ebenso war es beim Rückruf. Als sie ihn immer befolgte, habe ich ihn viel zu selten angewandt, und schon war die Erfolgsquote auf 50 % gesunken, d. h. sie kam, wann sie wollte.
Aber auch, wenn man konsequent weiter übt, kann es immer wieder Rückfälle geben. Vor allem, wenn man eine "Unart" abtrainieren will. Bei Paulas Leinenaggression und ihrer Neigung zum Mobbing kann ich ein Lied davon singen. Aber inzwischen lasse ich mich nicht mehr verunsichern. Nicht verzagen, es wird immer besser! Ich denke dann nur zurück, wie es etwa vor einigen Monaten oder gar vor einem Jahr war. Dann bin ich richtig zufrieden, denn da ist der Unterschied riesig. Früher wurde jeder Hund, der irgendwie in Sichtweite war, "angepöbelt". Heute kommt es "nur" noch vor, wenn es eng wird und der andere Hund anfängt. Wer Genaueres über den langen Weg dahin lesen will, kann ins Trainingstagebuch hineinschauen.
Rückruf
Der Rückruf ist wohl das Schwierigste in der Hundeerziehung, und das Wichtigste. Denn damit ermöglicht man dem Hund ja erst, ohne Leine frei zu laufen. Wenn er den Rückruf nicht befolgt, ist die einzige Konsequenz, ihn wieder an die Leine zu nehmen. Um den Rückruf zu üben, gehört unglaublich viel Geduld., denn man hat mindestens ebenso viele Rückfälle wie Erfolge. Vor allem unter Ablenkung klappt er zuerst nur sehr selten.
Den Rückruf übt man am besten zunächst in der Hundeschule, denn da gibt es einige Fehlerquellen, die dann von der Tiertrainerin oder dem Tiertrainer erkannt werden. Aber nur Hundeschule reicht hier, wie bei allen Kommandos, bei weitem nicht aus. Er muss jeden Tag auf jedem Spaziergang häufig geübt werden, und zwar auf keinen Fall nur, wenn es nötig ist, den Hund zu sich zu rufen, sondern z. B. auch, wenn er an der Leine ist.
Beim Üben des Rückrufs haben wir mehrere Fehler gemacht. Einer der häufigsten war, dass wir zu oft gerufen haben, wenn Paula nicht kam. (Und auch noch immer lauter, als wenn Hunde nicht ein ganz feines Gehör hätten!) Wir hatten wirklich Angst, sie könnte nicht zurück kommen. Paula wurde dadurch aber bestärkt, dort zu bleiben, wo sie sich gerade befand. Denn bei jedem Rufen wusste sie: „Meine Leute sind noch in der Nähe. Ich bin hier sicher.“ Außerdem nutzt sich das Kommando ab, wenn es mehrere Male gerufen wird, ohne befolgt zu werden.
Es war eine ganz neue Erfahrung für mich, als ich das erste Mal nur einmal gerufen habe. Ich stand da, mit klopfendem Herzen. Die Hand fühlte, ob das Handy in der Tasche war. (Die Nummer war ja an Paulas Halsband.). Es dauerte fast zwei Minuten – eine Ewigkeit. Und plötzlich stand da meine süße kleine Paula an der Ecke und guckte ganz verwundert in der Gegend herum. Als sie mich dann sah, konnte sie gar nicht schnell genug zu mir kommen. Das war eine große Wiedersehensfreude auf beiden Seiten!
Eine weitere Hilfe, um den Rückruf zu festigen, ist es, wenn man dafür besonders feine Leckerlis hat, wie z.B. Leberwurst aus der Tube. Da kommt Paula sogar freiwillig zwischendurch mal her.
Beim Antijagdtraining, das wir schon sehr lange mit Paula durchführen, ist der Rückruf besonders wichtig. Dabei nehmen wir sie an die Schleppleine, die sie hinter sich herzieht, und lenken sie mit Futtersuchspielen und kleinen Übungen, die sie gern mag, ab. Da sie das Rückrufkommando bei diesem Training immer mit etwas Positivem verbindet, kommt sie zu 99%!!! Wenn sie z. B. anfängt, nach Mäusen zu graben, rufe ich nur: "Hier ist die Maus!" und sie kommt sofort zu der Stelle, an der ich Leckerlies für sie hingelegt habe.
Wenn sie einer Spur folgt und dabei etwas schneller wird, rufe ich "Zuuurück!!" und renne in die entgegengesetzte Richtung. Auch das hilft inzwischen zu 99%, ebenso wie der Pfiff. All das mache ich natürlich nicht nur, wenn es notwendig ist, sondern immer spielerisch zwischendurch, damit es für Paula einen harmlosen Charakter behält.
Wichtig bei diesem Training ist, dass ich Paula immer im Blick behalte, um rechtzeitig, bevor sie sich anspannt bzw. zu schnell wird, einzugreifen.
Hat sie erst ein bestimmtes Tempo drauf, ist es zu spät. Dann kann man sie nur noch als Punkt am Horizont erkennen. (Gut, dass die Felder hier so groß und weitläufig sind. Und gut, dass sie nach ihrer Riesenrunde wieder zu uns kommt.)
Als die Spaziergänge immer reibungsloser liefen, und Paula keine Anstalten mehr machte, z. B. einen in der Ferne vorbeifahrenden Zug zu jagen oder ein am Horizont in der Sonne blitzendes fahrendes Auto und auch sonst nichts, was sich schnell bewegte, versuchten wir es ohne Schleppleine. - Aber wir hatten nicht mit so einem Rückfall gerechnet. - Man konnte richtig sehen, wie Paula ihre neue "Leichtigkeit" bemerkte. Und ehe wir uns versahen, war sie wieder mal ein Punkt am Horizont.
Also wieder die Schleppleine dran und alles funktionierte perfekt.
Danach versuchten wir es mit einer kürzeren und leichteren. Aber der Effekt war der gleiche. Paula fühlte sich leicht und frei. Es wird uns wohl nichts anderes übrig bleiben und unsere teure Schleppleine, so wie es in guten Erziehungsbüchern vorgeschlagen wird, langsam aber sicher, Zentimeter für Zentimeter zu kürzen.
Schlachtruf
Einen "Schlachtruf", der die absolute Aufmerksamkeit und Folgebereitschaft hervorruft, müsste man haben. So dachte ich schon oft. Durch eine plötzliche Eingebung ist er mir gelungen.
Paula schnüffelt und buddelt gern in Mauselöchern. Um sie davon fortzubewegen, hat man es nicht leicht, wenn man sie nicht an der Leine herauszerren möchte. Ich versuchte es also mit einer Handvoll Leckerlis, die ich Paula beim Buddeln in die Nähe der schnüffelnden Nase hielt, und rief laut und freudig: "Da ist die Maus!" Paula ließ vom Buddeln ab und folgte meiner vollen Hand.
Beim nächsten Mal legte ich die Leckerlis ein Stückchen entfernt vom Mauseloch aus, ließ meinen Schlachtruf los und zeigte auf die Stelle, wo die "Maus" lag. Paula kam sofort. Ab jetzt war es kein Problem mehr, sie von der Buddelei wegzulocken.
Schlau, wie ich manchmal bin, dachte ich mir, dass man diesen Trick doch ausbauen könnte. Nun wende ich ihn auch an, wenn Paula sich einmal zu weit entfernen möchte oder wenn sie plötzlich etwas Interessantes sieht und ich noch nicht weiß, was es sein könnte. Schon um einer eventuellen Gefahr vorzubeugen, tönt es laut und und höchst erfreut, als ob ich gerade ein huschendes Mäuschen entdeckt hätte: "Da ist die Maus!" Und Paulchen kommt angedüst.
Schlafen
Ein Welpe sollte immer mit im Schlafzimmer schlafen. Er kann nur ganz eng am Menschen das Vertrauen aufbauen, das er braucht, um sicher und ausgeglichen zu werden. Solange, bis er stubenrein ist, kann er in einer Transportbox schlafen und danach auf seiner Decke. (Siehe dazu auch die Erziehungsbücher.)
Für Paulas erste Nacht war alles vorbereitet. Die Transportkiste, die Daniel uns geliehen hatte, war mit einer Decke ausgelegt und stand im Schlafzimmer neben dem Bett. Ein altes T-Shirt lag ebenfalls drin. Das hatten wir schon vorher mit zu Paulas Züchter genommen, so dass es den Geruch von ihren Geschwistern und ihrem Lager annehmen sollte. Ich war so aufgeregt, als wenn ich ein Baby bekommen hätte. In gewisser Weise war es ja auch so.
Als wir ins Bett gingen, setzte ich Paula in die Box und sagte: „Schlaf schön.“ Von der Sekunde an schlief sie, bis zum nächsten Morgen. Nur ich schlief nicht. Ich wollte doch auf keinen Fall verpassen, wenn sie aufwachte und ich sie nach draußen tragen musste. Hose, Pullover, Jacke und Schuhe lagen für diesen Fall zum blitzartigen Hineinschlüpfen bereit. Aber es geschah nichts. Paula schlief seelenruhig. Am nächsten Morgen war ich sehr erschöpft, aber glücklich.
Schleppleine
Paulas Schleppleine ist 5 m lang und aus leichtem und strapazierfähigen Material. (Wir hatten zuerst eine 10m lange Leine, aber wenn Paula so richtig durchstartete, war sie daran nicht mehr zu halten.) Nachdem wir verschiedene Leinen ausprobiert hatten, die zu dünn und völlig ungeeignet waren, haben wir uns schließlich für eine sehr teure entschieden, die sich auch bei Nässe nicht voll saugt. Für den Welpen reicht aber zu Anfang sicherlich eine einfachere.
An der Schleppleine kann man viele Übungen machen und unter anderem auch den Radius bestimmen, den der Hund zur freien Verfügung hat. Leider muss ich zugeben, dass wir das Training mit der Schleppleine als Paula klein war, schnell aufgegeben haben. Der Hauptgrund dafür war die Verletzungsgefahr. Die Schleppleine verhedderte sich ständig im Gebüsch oder wickelte sich gar um die Beine des Hundes oder der Menschen in seiner Nähe.
Später sind wir aber doch dazu übergegangen, Paula nicht überall frei laufen zu lassen, sondern sie an die Schleppleine zu nehmen, da sie doch einen ziemlich starken Jagdtrieb hat.
Die Schleppleine eignet sich zum Antijagdtraining besonders gut, da man das Ende in kritischen Phasen in die Hand nehmen kann und wenn keine Gefahr besteht, am Boden schleifen lassen. Dazu muss man allerdings sehr konzentriert sein und alles, was den Hund zum Jagen reizen könnte, schon vorher bemerken.
Aber auch zum einfachen Üben des Rückrufs ist die Schleppleine hervorragend geeignet. Wenn man das Ende in der Hand hat, wird der Hund automatisch abrupt gestoppt, wenn er den Rückruf nicht befolgt. Dazu muss man sie aber unbedingt am Brustgeschirr und nicht am Halsband befestigen.
Schokolade
Einmal habe ich eine Schachtel Pralinen (Edle Tropfen in Nuss) geschenkt bekommen. Da wir sonst nie Pralinen im Hause haben und auch selten welche essen, habe ich die Schachtel achtlos auf den Tisch gelegt. Als wir Besuch hatten, bot ich welche davon an und legte sie wieder dorthin. Am nächsten Tag hatten wir beide verschiedene Termine und Paula war für zwei Stunden allein zu Hause. Als ich wiederkam, sah ich die Bescherung. Die Schachtel war leer. (Es waren noch 18 Pralinen dringewesen.)
Ein Anruf bei der Tierärztin und sofort losgefahren. Dort bekam Paula eine Spritze, und kurz darauf kamen die "edlen Tropfen" wieder heraus. Es ist allerdings vor allem die Schokolade, und nicht so sehr der Alkohol, die so gefährlich für Hunde ist.
Ebenso gefährlich sind Weintrauben, Rosinen, Zwiebeln und Knoblauch, wenn sie in zu großen Mengen genossen werden.
Paula heißt jetzt beim gesamten Team in der Tierarztpraxis übrigens nur noch die Schnapsdrossel.
Streusalz und Split
In der Stadt auf den Bürgersteigen wird immer noch sehr viel mit Streusalz gearbeitet, wenn Glatteis oder Schnee angesagt ist.
An den Hundepfoten ist die Haut zwischen den Ballen sehr empfindlich, so dass sie leicht wund wird. Ich reibe Paula zwar die Pfoten vorher mit Vaseline ein. Bei großen Mengen an Streusalz hilft das allerdings nicht immer, so wie bei Paula geschehen.
Auch Split, der auf vielen Wegen zur Befestigung dient, kann zu Verletzungen führen, weil die einzelnen Steinchen sehr scharf und spitz sein können und leicht zwischen die Ballen geraten. Deshalb ist jetzt Pfotenkontrolle nach jedem Spaziergang angesagt.
So eine Verletzung ist sehr unangenehm, weil der Hund ja auch weiterhin damit laufen muss.