Anfängeralphabet T - Z
Tierarzt
Wenn wir vor dem Haus unserer Tierärztinnen parken, müssen wir aufpassen, dass Paula uns nicht aus dem Auto springt. Und das nicht etwa, weil sie weglaufen will, sondern weil sie nicht schnell genug hineinkommen kann. Sogar im Wartezimmer konnte sie es zu Anfang nur schwer im SITZ oder PLATZ aushalten. Immer wenn die Tür eines Behandlungszimmers aufging, sprang sie auf.
Wie das kommt, ist ganz einfach zu erklären.Wir haben hier den Rat aus unserem Kosmos Erziehungsbuch befolgt. Wir sind mit ihr, als sie ca. 10 Wochen alt war, zu den Tierärztinnen zu Besuch gefahren. Dort wurde sie bewundert, es wurde mit ihr geschmust, und sie bekam Leckerlis, mehr nicht. Das war der Beginn einer wunderschönen Freundschaft, die auch nicht durch Impfungen oder unangenehme Augenuntersuchungen getrübt wurde.
Diese gute Beziehung übertrug sich wie ein Wunder auch auf andere Tierärzte, wie z. B. einmal im Urlaub und jetzt in unserer neuen Heimat in Süddeutschland.
Transportbox
Eine Transportbox ist für die erste Zeit mit dem Welpen unerlässlich. Darin kann er nachts schlafen, wenn er noch nicht stubenrein ist. Welpen beschmutzen nämlich ihre „Höhle“ von Natur aus nicht. Wenn er also mal „muss“, sagt er Bescheid und man kann schnell mit ihm rausgehen. Dabei sollte man ihn bis zu der Stelle tragen, wo er sein Geschäft machen soll. Dann passiert das auch nicht vorher.
Tricks
Einem Hund Tricks beizubringen hat mehrere Vorteile. Erstens mögen intelligente Hunde es gern, wenn sie eine Aufgabe haben. Paula lernt mit wahrer Begeisterung neue Tricks. Sie hat eine Ausdauer dabei, von der ich viel lernen kann. Dabei schaut sie mich immer herausfordernd an. "Habe ich es gut gemacht? War das richtig? Mach doch weiter!"
Ein weiterer Vorteil ist, dass man den Hund auf diese Weise auch bei schlechtem Wetter beschäftigen kann. Lernen erschöpft den Hund genauso wie ein langer Spaziergang.
Außerdem kann man vielen Leuten mit den Tricks eine Freude machen und hat auch selbst, ebenso wie der Hund, Spaß daran.
Und nicht zuletzt lernt man selbst geduldiger zu werden, denn es dauert, bis ein kleines Kunststück richtig "sitzt".
Last not least stärkt es die Bindung zwischen Hund und Mensch auf eine Weise, die ich nicht für möglich gehalten hätte.
Es gibt Bücher mit Anleitungen zum Erlernen der Tricks und eine wunderbare website zum Clickertraining .
Trockenfutter
Paula bekam von Anfang an Trockenfutter. Wir hatten uns die Mühe gemacht, das beste herauszufinden. Wir fanden eins, das bei Stiftung Warentest mit sehr gut bewertet worden war und hatten ein gutes Gewissen.
Wir wussten nicht, dass industriell gefertigtes Futter fast immer zu einem großen Teil aus Getreide, wie Mais oder Weizen, besteht. Und Hunde sind nun einmal Fleischfresser. Als unbedarfter Neuhundehalter denkt man doch, dass das Trockenfutter aus Trockenfleisch besteht, aber weit gefehlt.
Woraus es außer Getreide noch besteht (sog. Tierische Nebenerzeugnisse), möchte ich hier gar nicht aufschreiben, damit dem Leser nicht schlecht wird.
Wir fütterten Paula von Anfang an, d. h. schon mit 8 Wochen, mit diesem Teufelszeug. Sie hatte hin und wieder Blähungen, zu Anfang auch mal Durchfall. Wir dachten, das gäbe sich wieder. Aber das tat es nicht. Wie kam es nur? Unser Futter war doch von Stiftung Warentest als sehr gut getestet. Alle Vitamine waren zugesetzt. Das Calcium-Phosphor-Verhältnis stimmte. Nur dass kein Fleisch im Futter war.
Aber das muss man ja nicht schreiben. Eiweiß ist auch in Getreide. Und der Mensch kann das Eiweiß aus dem Getreide in seinem Müsli sehr gut vertragen. Nur können das leider viele Hunde nicht. Und das Eiweiß aus den tierischen Nebenerzeugnissen ist oft minderwertig, belastet die Leber, die eine Hauptrolle bei der Eiweißverdauung spielt, und hat keinen großen Nährwert.
Wir wussten auch nicht, dass Getreide bei Hunden Allergien auslösen kann. Als wir dann durch Zufall herausfanden, dass Paulas plötzliche Verhaltensänderungen und ihre Hyperaktivität durch eine Allergie auf ihr Trockenfutter entstanden waren, informierten wir uns und waren entsetzt.
Wer etwas über den Zusammenhang von Trockenfutter und Verhaltensauffälligkeiten erfahren will, sollte unbedingt das Buch „Hilfe, mein Hund ist unerziehbar!“ von Dr. med. vet. Vera Biber lesen. Sie rät in dem Buch unbedingt vom Trockenfutter ab.
Nun ist aber nicht jedes Trockenfutter schlecht. Wir haben inzwischen eins gefunden, was genau richtig für Paula ist. Es ist ohne Getreide und hat einen nicht allzu hohen Eiweißgehalt. Wir beziehen es bei bestesfutter-deutschland.de.
Üben
Jedes Kommando muss mindestens 1000 Mal geübt werden, bis es sitzt. So steht es in den Erziehungsbüchern. Und so ist es auch. Zuerst dachte ich: „Das schaffe ich nie!“ Aber nach kurzer Überlegung fand ich es dann doch nicht mehr so schlimm. Schon drei Mal am Tag üben heißt, dass der Hund mit einem Jahr fast alles kann. Und das ist doch super.
Schon bald merkte ich, dass ich viele Kommandos viel öfter als drei Mal pro Tag übte. Das ist auch wichtig, denn die Kommandos müssen auch unter Ablenkung klappen, und gerade dann. Wenn der Hund etwa hinter anderen Hunden herläuft, weil sie viel interessanter sind als Herrchen oder Frauchen, dann muss der Rückruf auch funktionieren. Leider haben wir das Üben manchmal etwas vernachlässigt, wenn eine Sache gut klappte. Das brachte so manchen Rückfall mit sich, und wir mussten auf einem viel niedrigeren Niveau wieder anfangen.
Umweltsozialisation
Umweltsozialisation bedeutet für den Welpen die Gewöhnung an alles, was ihm in seiner Umwelt begegnen und widerfahren kann. Das sind eine ganze Menge Dinge, in der Großstadt noch mehr als anderswo. Dazu gehören alle Geräusche, alle Menschen und andere Lebewesen, Fahrzeuge aller Art, Einkaufszentren, Baustellen, Bahnhöfe, Busse, U-Bahnen, Schulhöfe, Kindergärten, etc. Auch das Autofahren gehört dazu. Der Welpe muss sich in den ersten Lebensmonaten an alles gewöhnen. Sonst hat er später Angst, und es ist unter Umständen sehr schwierig, ihn zu desensibilisieren. (Kosmos Erziehungsbuch für Hunde)
Was die Umweltsozialisation betrifft, war Paula bisher ein richtiger Großstadthund. Dass auch Kühe, Pferde mit Reiter, in der Ferne vorbeifahrende Autos bzw. Züge ganz normal sind und einem täglich begegnen, musste sie neu lernen, als wir ins Markgräflerland gezogen sind. Zuerst waren es noch Objekte für sie, die es zu verfolgen galt. Inzwischen weiß sie Gottseidank, dass es sich nicht lohnt, einen in der Ferne vorbeifahrenden Zug zu verfolgen.
Aber es war nicht leicht, es ihr abzugewöhnen. Ein strenges "Nein" allein hat längst nicht genügt. Die Schleppleine war das wichtigste Hilfsmittel. Wenn z. B. ein Zug irgendwo in der Ferne auftauchte, alle Kräfte zusammennehmen und mit beiden Händen halten. Paula hatte keine Chance.....und wir haben eine ausgeprägte Armmuskulatur. Wichtig war noch, sie schon im Ansatz abzulenken, und zwar mit kleinen Suchspielchen. Mittlerweile nimmt sie Züge kaum noch wahr. Und wenn, dann kommt sie sofort her, um sich ihr Leckerli abzuholen, und zwar dafür, dass sie ihn nicht verfolgt.
Dieses Ablenkungsmanöver haben wir auch schon erfolgreich beim Jagen von Vögeln absolviert.
Unsicherheit
Paula war von Anfang an ein „pflegeleichtes Kind“. Sie lernte die Kommandos schnell und machte uns nur Freude. Das hatte zur Folge, dass ich zu wenig mit ihr übte, und es erfolgte keine richtige Festigungsphase. Die weitere Folge war, dass sie die Kommandos nicht mehr zuverlässig ausführte. Dazu kam die Pubertät, in der sie ihre Stärke und ihren eigenen Willen ausprobieren wollte. Und schon war ich sehr verunsichert, weil nichts mehr klappte wie zuvor. Ärger und Schimpfen schlichen sich ein. Das führte zu Paulas Verunsicherung. Sie kannte mich ja nur als lieb und souverän. Falsche Ratschläge wie: " Du musst Deinem Hund zeigen, wer der Herr ist!" führten dazu, dass ich gar nicht mehr wusste, wie ich reagieren sollte. Die Verunsicherung auf beiden Seiten nahm weiter zu.
Wunderbare Anleitungen für die Lösung dieser Probleme fand ich in dem Buch „Hunde einfach erziehen“ von Dorothee Schneider. Die Anleitungen basieren darauf, dem Hund Sicherheit zu geben und ihm klar zu machen, dass von seinem Menschen in jeder Situation nur Gutes kommen kann. Es hat trotzdem sehr lange gedauert, bis ich ganz sicher war, das dies das einzig richtige Prinzip ist. Denn bei jeder Schwierigkeit war ich wieder verunsichert. Seitdem ich das Prinzip durchhalte, geht alles immer leichter, und es gibt so viele Situationen wo Paula und ich einfach Spaß miteinander haben.
Verletzung an der Pfote
In der Stadt auf den Bürgersteigen wird immer noch sehr viel mit Streusalz gearbeitet, wenn Glatteis oder Schnee angesagt ist.
Leider hat es Paula einmal an einer Pfote erwischt. Obwohl ich sie vorher mit Vaseline eingerieben hatte, hat sie eine Verletzung am Ballen bekommen, die nur sehr schlecht heilte. Das Problem dabei war auch, dass sie den Verband in Windeseile wieder abgerissen hatte, wenn wir nicht dabei waren.
Also mussten wir ihr einen sogenannten "Lampenschirm" anlegen, damit sie nicht mehr drankommen konnte. Wir wollten ihr die Ausfertigung aus Hartplastik ersparen und kauften ihr einen von comfy-cone. Der ist weich und verstellbar und sehr angenehm für den Hund. Man kann ihn umkrempeln, damit der Hund damit fressen und trinken kann, und er stört auch nicht beim Schlafen. Aber Paula hat schnell gemerkt, dass er nachgibt, und morgens war der Verband wieder abgerissen. Tagsüber, wenn sie unter Kontrolle war, hat sie es nicht gewagt. Nachdem sie sich aber ein wenig an den Kragen gewöhnt hatte, und wir den Verband auch etwas "zerrsicherer" angelegt hatten, war alles in Ordnung und er blieb dran. (Ich habe ihr einen von meinen Socken darüber gezogen und mit Leukoplast befestigt. Siehe Foto.)
Inzwischen - leider gab es wieder mal eine Verletzung an der Pfote - zieht Paula ihren comfy-cone liebend gern an. Sie freut sich anscheinend darauf. Warum wissen wir auch nicht. Er ist vielleicht wie eine kleine Höhle, weich und angenehm darauf zu liegen.
Leider kommen Pfotenverletzungen bei Paula öfter vor. Wir wissen nicht, woher das kommt. Vielleicht, weil auf den Wegen, die wir häufiger gehen, so viel Split liegt.
Aber wir haben jetzt ein besseres Mittel als Wund- und Heilsalbe mit Verband. Unsere Tierärztin hat uns den Tipp gegeben. Tyrosur-Puder auf die wunde Stelle streuen und mit einem leichten luftdurchlässigen Schlauchverband (für Arme, Unterschenkel und Kinderbeine) bedecken. Den Schlauchverband kann man gut mit Leukoplast am Bein befestigen. Darüber ziehe ich eine Socke, die ich auch mit Leukoplast befestige. So kommt Luft an die Pfote und die Stelle heilt super-schnell ab. Da das Pulver auch noch antibiotisch wirkt, kann sich die Wunde auch nicht entzünden.
Über den Strumpf kann man für draußen ganz schnell einen Pfotenschuh ziehen.
Wenn Salz gestreut ist, bekommt sie sogar vier davon zur Vorbeugung.
Versicherung
Eine Haftpflichtversicherung für Hundehalter ist Pflicht. Hier gibt es preislich sehr große Unterschiede. Man sollte sich also genau informieren, welche man auswählt. Der Beitrag ist oft von der Größe es Hundes abhängig.
Warten
Warten ist eine schwierige Sache für Hunde und besonders für Welpen. Sie wollen immer alles sofort, vor allem wenn es Spaß macht, wie spielen und fressen.
Wenn man einem Welpen Futter hinstellen will, hat man es schwer, denn man wird nicht in Ruhe gelassen. Ebenso ist es beim Spielen. Man kann keinen Ball werfen, ohne dass man wie wild angesprungen wird. Und man kann kein Spielzeug verstecken, weil es nicht wieder herausgegeben wird.
Dabei ist es so einfach, dem Welpen von Anfang an das Warten beizubringen. Wenn man es dann allerdings nicht tut, wird es immer schwieriger.
Beim Füttern haben wir es bei Paula gleich richtig gemacht. Wir haben ihr den Futternapf erst gegeben, wenn sie ruhig gewartet hat. Zuerst ist sie jedes Mal, wenn ich den Napf in die Hand genommen habe, wieder vorgeprescht. Dann habe ich ihn sofort zurückgezogen und weggestellt, solange, bis sie gemerkt hat, dass es erst etwas gibt, wenn sie ruhig wartet. Ich kann ihr den Napf heute vor die Nase stellen, und sie rührt das Futter nicht an, bevor ich es ihr erlaube. Dann denke ich manchmal: Hätte ich ihr doch alles so gut im Welpenalter beigebracht!
Beim Ballspielen verlief die Sache etwas schwieriger. Paula war so aufgeregt, dass sie es gar nicht erwarten konnte. Sie sprang ständig an uns hoch. Hier waren wir nicht konsequent genug. Schon, wenn sie kurz aufhörte, warfen wir den Ball. Beim nächsten Mal sprang sie wieder. Als sie noch klein war, hat es uns auch gar nicht so gestört. Aber als sie größer wurde, war es doch ganz schön unangenehm.
Es musste also neu trainiert werden. Von nun an musste Paula sitzen und bleiben, bevor wir warfen, auch wenn sie noch so aufgeregt war. Schon bei der kleinsten Bewegung hielten wir inne. Inzwischen hat sie es gemerkt und sitzt ganz brav. Manchmal müssen wir es ihr allerdings noch sagen. Ihre Erinnerung versagt dann vor lauter Aufregung. Aber sie weiß genau: Ohne Sitz und Bleib kein Ball. Und noch etwas: Wenn sie den Ball nicht wieder herausgeben will, ist das schöne Spiel auch beendet, und zwar ohne Worte.
Welpenspielstunde
Die Hundeschulen bieten Welpenspielstunden an. Das bedeutet, wie der Name schon sagt,
dass Welpen miteinander spielen sollen. Dort können sie ihren Spieltrieb austoben und üben gleichzeitig den Umgang mit Artgenossen. Die Hundetrainer achten darauf, dass die Welpen auch zusammenpassen und keiner Angst haben muss. In guten Hundeschulen lernen die Welpen hier auch verschiedene Spielgeräte kennen, wie z. B. Tunnel, Wippe etc. Wenn Welpen nicht die Möglichkeit haben, solche sozialen Kontakte zu pflegen, haben sie später Schwierigkeiten mit anderen Hunden. Außerdem macht es einen Riesenspaß den Kleinen beim Spiel zuzusehen. Die Welpenspielstunde entbindet den Hundebesitzer aber nicht, dem Hund Kontakte zu erwachsenen Hunden zu ermöglichen. Denn nur von ihnen können sie den richtigen Umgang miteinander lernen.
(Siehe auch: Fotogalerie: Hundebegegnungen)
Yes-Wort
Das Yes-Wort haben wir in der Hundeschule gelernt. Es ist ein Belohnungswort. Wenn der Hund eine neue Übung lernt und sie richtig gemacht hat, sagt man das Wort, und dann bekommt er eine Belohnung. Das Yes-Wort bedeutet für den Hund: Jetzt gibt es eine Belohnung. Das heißt aber auch, dass er bei diesem Wort automatisch zu Herrchen oder Frauchen kommt, um sich die Belohnung abzuholen.
Jeder kann sich sein Belohnungswort aussuchen. Es kommt nicht drauf an, welches es ist. Der Hund muss es nur zuordnen können. Yes eignet sich gut, weil es im normalen Sprachgebrauch nicht vorkommt. Das darf es nämlich nicht, weil der Hund es sonst zu häufig hört und nicht mehr mit seinen Erfolgen in Verbindung bringt. Es sollte schon ein Wort sein, das man sonst nie sagt. Paulas Yes-Wort ist „Bravo!“.
Woher weiß der Hund nun, dass es für dieses Wort eine Belohnung gibt? Ganz einfach: man erklärt es ihm, indem man es ca. zehnmal sagt und ihm jedes Mal ein Leckerli dabei ins Mäulchen stopft.
Genauso funktioniert der Clicker. Statt des Yes-Wortes clickt man einfach.
Zecken
Statt der üblichen Zeckenzangen, die mich manchmal zur Verzweiflung getrieben haben, gibt es in der Apotheke Zeckenkarten. Sie haben das Format einer Kreditkarte und haben an zwei Ecken kleine Schlitze, einen größeren für erwachsene Zecken und einen kleineren für junge Zecken.
Man schiebt die Karte mit dem Schlitz unter die Zecke und muss nun nur noch anheben. Die komplette lebende Zecke sitzt auf der Karte und kann so schnell wie möglich vernichtet werden. (Zertreten reicht nicht!)
Zahnreinigung
Vor ungefähr einem Jahr wurde bei Paula Zahnstein festgestellt. Die Tierärztin empfahl, den Zahnstein spätestens beim nächsten Besuch unter Narkose zu entfernen. Das gefiel mir gar nicht. Zufällig erfuhr ich etwa zur gleichen Zeit von den Straußenknochen. Daran können Hunde stundenlang nagen, und die Zähne werden von ganz allein wieder sauber und weiß. Eigentlich hatte ich die Knochen als Beschäftigungsmöglichkeit gekauft, aber der Effekt, den sie auf die Zähne haben zählt noch mehr. Paula wurde so eine Zahnsteinentfernung beim Tierarzt erspart.
Die Straußenknochen bekommt man bei Hunde-Kausnacks.
Zerstörungswut
Dass die Zerstörungswut auch zur Pubertät gehören sollte, war uns neu, aber es musste wohl so sein, denn Paula suchte ständig nach irgendwelchen Papieren, Pappen, Büchern und Zeitschriften, die sie zerfetzen konnte. Der Zeitschriftenkorb und die untere Reihe des Bücherregals waren nicht mehr sicher vor ihr. Nie war sie daran gegangen. Wie eine Wilde zerfetzte sie alles, was ihr unter die Pfoten kam, sogar ihre eigene Decke war nicht vor ihrer Wut sicher. Kein NEIN und kein AUS konnten sie daran hindern. Es musste irgend etwas anderes damit auf sich haben. Zur gleichen Zeit (mit gut einem Jahr) war sie nämlich extrem unruhig, lief in der Wohnung aufgeregt umher, bellte bei jeder Kleinigkeit und kam kaum zur Ruhe. Dabei kratzte sie sich sehr oft und hechelte. Je mehr Bewegung wir ihr verschafften, desto unruhiger wurde sie. So hatte es zumindest den Anschein. Paula entwickelte sich zu einem unerziehbaren hyperaktiven Hund. Sie sprang alle Passanten auf der Straße an und verbellte sie wütend.
Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich zu informieren, welche Gründe Hyperaktivität bei Hunden haben könnte.
Zitronen
Bellen gehört zum Hundeleben, es kann aber den Menschen ganz schön nerven, besonders in bestimmten Situationen. Als wir mit Paula zum zweiten Mal auf dem Campingplatz waren, war sie ca. 7 Monate alt. Was sie beim ersten Mal mit ca. 3 Monaten noch nicht gemacht hatte, war jetzt eine Lieblingsbeschäftigung von ihr: nämlich jedes Mal zu bellen, wenn jemand vorbeiging, und das geschah ziemlich oft. Schimpfen nützte nichts. Da kam uns der Ratschlag einer Mitcamperin sehr gelegen. Eine Bekannte von ihr hatte angeblich große Erfolge mit Zitronen gehabt. Ja, richtig, Zitronen. Ich weiß inzwischen, dass es teure Antibellhalsbänder gibt, die Zitronenduft ausströmen, wenn der Hund anfängt zu bellen.
Ich bin nur hingegangen, habe streng „Still!“ gesagt und Paula eine aufgeschnittene Zitrone vor die Nase gehalten, ohne sie zu berühren. Das musste ich ein paar Mal wiederholen, aber nicht oft. Paula bellte in solchen Situationen manchmal noch, aber im „Flüsterton“. Das hörte sich ganz lustig an. Auch zu Hause am Fenster hatte diese Methode Erfolg. Es gehen viele Leute bei uns am Fenster vorbei. Und in einem Mietshaus muss man aufpassen, dass der Hund nicht zu oft bellt, sonst kann man Ärger bekommen.
Aber wie so oft, hatten wir uns zu früh gefreut. Je älter Paula wurde, desto öfter bellte sie wieder, wenn Fremde oder Katzen am Fenster vorbeigingen. Da half auch keine Zitrone, und wir waren wieder mal ratlos.
Also versuchte ich es mit Schnauzezuhalten, gleichzeitig kam ein "Pssst!" und sofort die Belohnung. Irgendwann ging es dann einfach mit "Pssst!"
Übrigens, neulich lag bei uns in der Küche eine aufgeschnittene Zitrone ziemlich am Rand des Tisches. Paula schnüffelte aufmerksam daran herum.
Zuuurück!
Hierbei handelt es sich um ein Kommando, das für den Notfall sehr hilfreich ist, wie der Pfiff. Ich habe es mit Paula, schon als sie noch sehr jung war, ganz oft spielerisch geübt. Wenn sie vorangelaufen ist, was ja meistens der Fall
war, habe ich es, ohne einen besonderen Anlass (Das ist wichtig!) gerufen und bin gleichzeitig in die entgegengesetzte Richtung gelaufen. Paula fand das toll. Sie kam natürlich sofort und
durfte noch eine Weile mit mir rennen. Dann kam auch noch das Leckerli, obwohl hier das gemeinsame Rennen eigentlich schon Belohnung
genug war.
Das habe ich fast auf jedem Spaziergang einmal gemacht, immer ohne einen äußeren Anlass. Jetzt kann ich das Kommando auch benutzen, wenn sie plötzlich losdüst, weil sie irgendetwas gesehen hat. Nur im Wald bei Wild in Sicht funktioniert es überhaupt nicht. Da nehmen wir Paula doch lieber an die Schleppleine.