Paulas Prüfung

Teil 1: Unbefangenheit in fremder Wohnung

           Umweltsicherheit und Sozialverhalten in der Stadt

 

Zu Beginn des Tests wurde Paula in einer fremden Wohnung von Kindern, die vor ihrer Nase lärmten und tobten,  bedrängt und angefasst. Sie verhielt sich "neutral und unbefangen".

Ein Kind warf ihr ein Wurststückchen hin und versuchte, es ihr wieder wegzunehmen. (Paula war schneller, aber sie hat nicht geknurrt.)

 

Dann ging es in die Stadt: Durch Läden und über den Wochenmarkt, über Treppen und Gitterböden, über einen Spielplatz mit einer Riesenschaukel, die gerade heftig im Betrieb war, an Kinderwagen vorbei und in einen engen Fahrstuhl, in dem sie von vier lärmenden Leuten in die Ecke gedrängt wurde. Paula zeigte sich  "durchgehend freundlich und neutral und sehr wesensfest."

Auch eine halbe Stunde im vollen Restaurant ruhig unter dem Tisch zu liegen, war keine Schwierigkeit für unsere darin schon erprobte Paula.

 

Die härteste Probe für Paula war jedoch, zehn volle Minuten vor einem Supermarkt am Samstagvormittag angeleint zu sein, ohne uns zu sehen. (Das kannte sie überhaupt nicht.) Doch sie blieb, wie es im Gutachten heißt, "gegenüber allen Passanten freundlich und neutral."

Teil 2:  Dominanzprüfung in eigener Wohnung

 

Bei uns zu Hause hat sie dann auch noch so einiges erlebt.

 

Zunächst kam ein fremder verkleideter Mann mit Motorradhelm zu uns herein und klappte einen riesigen schwarzen Regenschirm vor Paulas Nase auf- und zu, nachdem er mich heftig umarmt hatte. Paula reagierte "stürmisch, freudig und aufgeregt, aber ohne ein territoriales Verteidigungs- verhalten an den Tag zu legen".

 

Später fiel der Mann, diesmal ohne Motorradhelm, plötzlich mit seinem Stuhl um. Erst lag er da wie tot, dann schrie er plötzlich laut auf und bewegte sich wie wild.

Danach drängte er sie mit einem Rollstuhl in die Ecken. Und zu guter Letzt drückte er sie auch noch im Würgegriff auf den Boden. Als sie das alles ohne Klagen und Knurren über sich ergehen lassen hatte, bekam sie von dem „bösen“ Mann aber doch noch Leckerlis. Das anschließende Trommelkonzert auf verschiedenen "Blechinstrumenten" war nur ein nettes, kleines Nachspiel für Paula.

Auch bei diesem Teil des Wesenstests reagierte sie "souverän und ruhig". Manchmal wich sie zurück, jedoch ohne ein negatives Verhalten.

Dieser Wesenstest mag für manche brutal aussehen, aber es ist

verständlich, dass ein Besuchshund auf keinen Fall schreckhaft oder hektisch werden darf, weder im Kindergarten, noch im Pflegeheim und schon gar nicht bei geistig behinderten Menschen.